Nach der dreijährigen Wegstrecke haben 356 junge Männer und Frauen im Kreis Steinfurt nun ihre Berufsausbildung im Handwerk erfolgreich abgeschlossen. Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf hatte deshalb die neuen Gesellinnen und Gesellen mit deren Eltern und viele Gäste des öffentlichen Lebens in das Bürgerhaus in Ibbenbüren eingeladen.
Wie beschwerlich ein langer Weg sein kann, wie man trotz Rückschlägen sich zum Ziel durchkämpfen kann und wie schön es ist, dann dieses Ziel zu erreichen, machte Ex-Radrennsport-Profi Fabian Wegmann aus Münster im Gespräch mit dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf Frank Tischner den Anwesenden deutlich. Unter dem Motto „Gewinnen, Verlieren, Fallen und Wiederaufstehen“ fand Fabian Wegmann, der gerade von seinem Einsatz als Kommentator bei der Tour de France zurückgekommen war, so manche Parallele zwischen der Handwerkslehre und dem Radrennsport, wobei vielleicht im Vergleich dem einen oder anderen jungen Gesellen die Hürde der Gesellenprüfung dann doch niedriger erschien als ein Alpenpass und der Weg durch die Lehrzeit etwas kürzer als die 3.540 km lange Strecke der Tour de France.
Für den erst vor einem Monat neu gewählte Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann war die Lossprechungsfeier ebenso eine Premiere wie für die, denen diese Feier gewidmet war. Der Tischlermeister verglich in der traditionellen Freisprechung der neuen Gesellen diese mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Während der Ausbildungszeit hätten sie die Energie ihrer Ausbilder, Lehrer, Eltern und Kollegen in Anspruch genommen, um in den Handwerksberuf hineinzuwachsen. Sie wurden während der Lehrzeit mit Wissen begossen und gedüngt, und einige wild sprießende Zweige wurden ihnen gekappt. Jetzt sei es an der Zeit das Erlernte und die Erfahrungen weiterzugeben und damit den Boden für neue Baumsetzlinge zu bereiten. Ein Rohstoff, so der Kreishandwerksmeister, muss auch veredelt werden, die Weiterbildung im Beruf sei ein Muss.
Die Gesellin im Maler- und Lackiererhandwerk Johanna Bever sprach im Namen der neuen Gesellen. Sie würdigte die Praxisnähe der betrieblichen Ausbildung. In der Schulzeit hätte sie der Spruch „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.“ genervt. Nach ihrer Ausbildung wüsste sie nun, was es heißt. Sie habe während ihrer Lehre auch akzeptiert, dass Mathematik, Physik und Chemie sinnvoll sind – auch wenn sie diese Fächer wohl nie lieben werde, wie Johanna Bever schmunzelnd eingestand. Sie dankte für diese Lossprechungsfeier, weil sie ein Signal nach außen sei, dass nicht nur der, der studiert hat, etwas wert sei. Mit dem Wunsch einer farbenfrohen Zukunft, gerichtet an ihre Mitstreiter in der Gesellenprüfung, schloss die Malergesellin.
Bevor am Ende der Veranstaltung die Prüfungszeugnisse durch die Vertreter der Innungen überreicht wurden, ehrten Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann und Hauptgeschäftsführer Frank Tischner noch die 18 Prüfungsbesten dieser Gesellenprüfung.
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Die Prüfungsbesten der Lossprechung Sommer 2017
Note „Gut“
Bäcker/in: Anne Beiderwellen (Frank Elixmann e.K., Ibbenbüren)
Feinwerkmechaniker/in: Eva Meiring (JÜKE Systemtechnik GmbH, Altenberge)
Fleischer/in: Justus Peitzmeier (Walter Plieth, Münster), Leon Schlegel (Fleischerei Frohne GmbH, Everswinkel)
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/in: Justin Niemann (Blanke und Spenneberg, Laer) Kraftfahrzeugmechantroniker/in: Lars Nehring (Autohaus H. Siemon GmbH & Co., Ibbenbüren)
Maler/in und Lackierer/in: Angelique Müller (Foullois Maler + Trockenbau, Rheine) Mediengestalter/in Digital und Print: Aileen Witte (Handwerkskammer Münster, Münster)
Tischler/in: Karsten Fischer (Clemens Potthoff GmbH, Laer), Jannes Gravenhorst (schöpker holz-wohn-form GmbH & Co.KG, Emsdetten), Moritz Greshake (Jens Schallenberg, Ladbergen), Daniel Heising (Bernd Fissmann, Nordwalde), Andreas Käfer (Tischlerei Günther Barkmann e.K., Lienen)
Zimmerer/in: Johann Abeln (Brüggemann Holzbau GmbH & Co.KG, Neuenkirchen)
Zweiradmechatroniker/in: Ramona Zobel Motorrad (Bögel GmbH; Ibbenbüren)
Note „Sehr gut“
Maurer/in: Lars Engbers (Franz Büter Bauunternehmung GmbH & Co.KG, Ochtrup)
Tischler/in: Tina Merker (H. Schubert GmbH, Wettringen), Philipp Ungrund (ungrund holzwerkstätten gmbh, Neuenkirchen)
Als Prüfungsbeste der Gesellenprüfung werden diejenigen ausgezeichnet, die mindestens 87 % der Gesamtpunktzahl in der Prüfung erreicht haben.