Ausbildung ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit

Eine abgeschlossene Berufsausbildung bleibt in Deutschland ein hervorragender Schutz gegen Arbeitslosigkeit: Das ist ein Ergebnis der Studie „Bildung auf einen Blick“, die die Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jetzt veröffentlicht hat. Für das Handwerk und die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf ist es die Studie wert, genauer hinzuschauen.

So liegt die Beschäftigungsquote aller 25- bis 64-jährigen, die eine Berufsausbildung absolviert haben, in der Bundesrepublik bei 87 Prozent. Höhere Werte weist die OECD nur für fünf Mitgliedsländer aus. Diese Botschaft allerdings scheint bei den jungen Menschen immer weniger anzukommen, bedauert Frank Tischner von Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf (KH) mit Blick auf die OECD-Studie. Der Anteil junger Erwachsener mit einer klassischen Berufsausbildung in Deutschland stark zurückgegangen. „2022 hatten 38 Prozent der 25- bis 34jährigen einen Berufsabschluss“, weiß der KH-Hauptgeschäftsführer. „2015 waren es noch 51 Prozent.“ Der Rückgang um 13 Prozentpunkte ist laut Studie der höchste in allen OECD-Ländern. Allerdings kritisiert Tischner in diesem Zusammenhang auch scharf die OECD, die gleiche Organisation, die dafür verantwortlich war, dass man immer wieder über eine zu geringe Akademikerquote gesprochen hat.

Positiv zu bemerken bleibt, dass die Studie belegt, dass der Wechsel aus der Berufsausbildung in das Erwerbsleben in Deutschland reibungslos gelingt. Lediglich fünf Prozent der Erwachsenen mit abgeschlossener Berufsausbildung sind hierzulande in den ersten drei Jahren nach ihrem Abschluss arbeitslos. Betrachtet man die gesamte Altersgruppe der 25- bis 24-jährigen mit abgeschlossener Berufsausbildung, liegt die Arbeitslosenquote sogar nur bei drei Prozent.

Allerdings zeigt die OECD-Studie auch, dass die Zahl der 25- bis 34jährigen ohne weiterführenden Bildungsabschluss wie Abitur oder Berufsausbildung auf mittlerweile 16 Prozent gestiegen sei. „Das sind knapp 1,7 Millionen junge Menschen“, stellt Frank Tischner fest und fordert deshalb größere Anstrengungen, damit sich auch diese Gruppe eine zukunftsweisende Berufsperspektive erarbeiten könne. „Wir im Handwerk helfen dabei gerne mit.“

Für Frank Tischner sind die OECD-Studienergebnisse Grund genug, erneut für eine Ausbildung im Handwerk zu werben. Die „Karriere mit Lehre“ sei zukunftssicher, ist der KH-Hauptgeschäftsführer überzeugt. Und im OECD-Vergleich auch praxisnah. In Deutschland hätten den OECD-Zahlen zufolge 94 Prozent der Auszubildenden zwischen 20 und 34 Jahren sieben oder mehr Monate Arbeitserfahrung während der Ausbildung sammeln können. „Im OECD-Durchschnitt liegt der Wert nur bei 28 Prozent, in Italien sogar nur bei zwei Prozent.“

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Die OECD-Studie ist im Fachverlag WBV Publikationen erschienen und ist in der Online-Bibliothek OECD iLibrary zugänglich (www.oecd-ilibrry.org).
Hauptgeschäftsführer Frank Tischner