„Aber da ist noch viel Luft nach oben“, meint Tischner, der auch darauf hinweist, dass die Zahlen auf einer noch sehr unsicheren Basis stehen. „Jeden Tag erreichen uns noch neue Lehrverträge zur Eintragung in die sogenannte ‚Lehrlingsrolle‘, und dies wird auch nach dem 1. August noch eine Weile so weitergehen. Verlässliche Zahlen zur Ausbildungsmarktsituation haben wir in der Regel erst Ende September. Bis dahin können wir nur anhand von Trends festmachen, wohin die Entwicklung läuft.“ Die Zahlen Ende Juli 2022 weisen jedenfalls darauf hin, dass die Ausbildungszahlen in den Kreisen Steinfurt und Warendorf stabil bleiben.
Wenn die KH anhand der eingereichten Lehrverträge konkrete, wenn auch noch abschließende Zahlen vorlegen kann, so gibt es über die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen keinerlei verbindliche Angaben. „Da tappen wir im Dunkeln, wenn es um genaue Zahlen geht“, so Tischner. „Ob und wem die Ausbildungsbetriebe die von ihnen angebotenen Lehrstellen melden, ist freiwillig - auch bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.“ Aus vielen Gesprächen mit Mitgliedsunternehmen der der Innungen haben Tischner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft aber den begründeten Eindruck gewonnen, dass noch viele Lehrstellen unbesetzt sind. Auch bei der Schnellumfrage der KH zur Ausbildungssituation bei Innungsbetrieben teilten 60 % der antwortenden Betriebe mit, dass noch nicht alle Ausbildungsplätze in ihrem Unternehmen besetzt werden konnten. Als Hauptgründe nannten sie vor allem fehlende Bewerbungen oder die fehlende Eignung der Jugendlichen an, die sich beworben haben.
„Der Bedarf der Unternehmen an Nachwuchskräfte und das Angebot an zukunftsträchtigen Ausbildungsstellen ist beim heimischen Handwerk vorhanden“, erklärt Frank Tischner. „Das müssen wir vom Handwerk den Jugendlichen, aber auch deren Eltern und Lehrern noch besser vermitteln, damit der jetzt schon bestehende Fachkräftebedarf nicht Lebensstandard und -qualität unserer Region bedroht. Die Aktivitäten der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf werden sich deshalb auch weiterhin auf den Bereich der Berufswahl konzentrieren.
Für alle un- und kurzentschlossenen Jugendlichen gibt der KH-Hauptgeschäftsführer den Tipp, jetzt noch beim Handwerk den Start in die berufliche Karriere zu versuchen. „Am 1. August ist der Zug für dieses Ausbildungsjahr noch längst nicht abgefahren. Unter www.ausbildung-handwerk.net findet man noch viele interessante und zukunftsträchtige Ausbildungsangebote in den Mitgliedsunternehmen unserer Innungen.“