„Berufsabitur – diese Idee hat nicht nur Charme, sondern auch Zukunft“, findet Daniel Hagemeier, Landtagskandidat der CDU im Kreis Warendorf, der sich in einem Gespräch mit Hauptgeschäftsführer Frank Tischner von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) unter anderem über die Ausbildungssituation des Handwerks im Kreis Warendorf informierte.
Noch gebe es bei den hiesigen Handwerksunternehmen keine Alarmstimmung, konnte Tischner seinen Gast zunächst beruhigen. Die Ausbildungszahlen seien fast auf dem Vorjahresniveau. „Aber es gibt für das kommende Ausbildungsjahr zum 1. August noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen und damit noch viele ungenutzte Chancen für die jungen Leute“, so der KH-Hauptgeschäftsführer, der damit auf die wachsende Problematik der gewerblichen Wirtschaft hinweist, Jugendliche für eine betriebliche Ausbildung im Rahmen des dualen Ausbildungssystems zu gewinnen. Die demographische Entwicklung ist dabei nur eine Ursache. Der Drang zu Abitur und Studium, maßgeblich unterstützt von Eltern und Politik, verstärkt den Mangel an leistungsstarkem Berufsnachwuchs in den Unternehmen. „Und dies nicht nur beim Handwerk“, macht Tischner deutlich.
Genau wie der Vertreter des Handwerks ist Daniel Hagemeier davon überzeugt, dass das international anerkannte Aushängeschild „Duale Berufsausbildung“ auch im eigenen Land wieder mehr gestärkt und unterstützt werden muss. Die von Frank Tischner vorgestellte Idee des Handwerks, mit einer Kombination aus Gesellenbrief und Hochschulzugangsberechtigung für leistungsstarke Jugendliche neue Karrierewege im Handwerk aufzuzeigen, fand bei Hagemeier großes Interesse und Zustimmung.
Für den Kreis Warendorf sieht er mit der bewährten Zusammenarbeit zwischen Kreishandwerkerschaft und den Berufskollegs in Beckum und Warendorf gute Chancen, ein ortsnahes Angebot vorzuhalten. Nachahmenswerte Vorbilder gibt es schon in Österreich und Sachsen, darauf verweist Frank Tischner und gibt einen Denkanstoß für die Landespolitik, die für die Schulpolitik zuständig ist, Voraussetzungen für das Berufsabitur auch in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.