Die duale Berufsausbildung im Handwerk könnte sich zum Exportschlager entwickeln. So prüft die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf seit einiger Zeit die Chancen und Möglichkeiten einer Internationalisierung von Bildungsmodulen der dualen Berufsausbildung im Handwerk. Intensive Kontakte hat die KH inzwischen zur Kommunalverwaltung von Sun City in der Provinz Moses Kotane in Südafrika geknüpft. Nach dem Besuch des Stammeskönigs der Bakgatla Ba Kgafela vor einigen Monaten war nun eine Delegation der Kommunalverwaltung von Sun City im BildungsCenter der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf in Rheine zu Gast.
Londiwe Ndlovu hat 2010 zusammen mit Präsident Zuma und Mr. Deebo Mzobe die MRDI (Masibambisane Rural Development Initiative) in Südafrika gegründet. Diese Initiative widmet sich der nachhaltigen Entwicklung ländlicher Regionen im Hinblick auf eine langfristige Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung durch Bekämpfung von Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit. Deswegen sind verschiedene neue Projekte aus den Bereichen Landwirtschaft, Infrastruktur, Bau, Bildung u. Schulung entwickelt und in Vorbereitung, die zeitnah realisiert werden sollen. Sie kam in Begleitung von Gugulethu G. Xaba und Godfrey Marange, die sich um die Koordinierung und konkrete Umsetzung der lokalen Projekte und der Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland kümmern.
Die Gäste wollten vor Ort die Möglichkeiten prüfen, inwieweit Bausteine der dualen Berufsausbildung im Handwerk exportiert werden können. Im Gespräch mit KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner informierten sich die Mitglieder der Delegation zunächst über die Grundzüge der dualen Berufsausbildung hierzulande. Beeindruckt waren die Gäste von der Stärke des deutschen Handwerks.
Tischner führte der Delegation vor Augen, dass die Qualität der Ausbildung im Handwerk letztlich auch ein Garant für die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland sei. Hierzulande liegt die Quote bei den 16- bis 24-Jährigen gerade einmal bei sieben Prozent. Bei einem Rundgang durch die Ausbildungsstätten machten sich die Gäste ein Bild davon, was duale Berufsausbildung im Handwerk in der Praxis bedeutet und welche Rolle die Kreishandwerkerschaft bei der Förderung der handwerklichen Ausbildung spielt. Den Kontakt in die Provinz Moses Kotane hatten Architekt Ulrich Borowski aus Hörstel-Dreierwalde und Dieter Plagemann von der WKB Systems GmbH in Hörstel geknüpft. Sie engagieren sich in dem langfristigen Entwicklungsprojekt „Stadt der Zukunft“ in der Provinz, die unter einer hohen Arbeitslosigkeit der Bevölkerung, einer mangelhaften Infrastruktur und einer nur schwachen Wirtschaftskraft leidet.