Er weiß sehr wohl, dass dieses 130-Milliarden-Paket nicht nur Hilfen für die Wirtschaft bedeutet, sondern auch soziale Notlagen verhindern oder abmildern und auch die Kommunen stützen soll, „aber letztendlich hängt doch alles zusammen und die Sicherung von Arbeitsplätzen bedeutet auch Sicherung der Kaufkraft und damit auch wieder Stärkung des Konsums“, so Tischner.
So bedeutet die für ein halbes Jahr vorgesehene Senkung der Mehrwertsteuer zunächst einmal eine finanzielle Entlastung der Bürger, gleichzeitig aber stärkt sie die Binnennachfrage, und dies ist für viele Handwerksunternehmen, die für den privaten Endverbraucher produzieren und arbeiten, ein wichtiger Impuls. Weil aber zwischen Beauftragung, Leistungserbringung und Rechnungstellung oftmals mehr als sechs Monate liegen, bleibt abzuwarten, ob die positiven Effekte nicht durch ein Mehr an Bürokratie zunichte gemacht werden.
Auch von den geplanten Maßnahmen zur Entlastung der Kommunen kann das Handwerk profitieren, denn, so die Erwartung des KH-Hauptgeschäftsführers, die öffentliche Hand, die für so manche Handwerksbranche nach wie vor ein wichtiger Auftraggeber ist, kann die in Vor-Coronazeiten geplanten Investitionsmaßnahmen dann doch in Angriff nehmen. Dass die beschlossenen Maßnahmen nicht nur auf eine schnelle Hilfe, sondern auch auf Modernisierung und Zukunftsgestaltung ausgerichtet sind, findet Tischner wichtig und richtig.
Maßnahmen wie die Förderung der Elektromobilität, der Digitalisierung oder der Energieeffizienz stärken das Handwerk mit seinen gut ausgebildeten Fachkräften.
„Dass mit der ‚Sozialgarantie 2021‘ die Sozialversicherungsbeiträge bei maximal 40 % stabilisiert werden, ist für das personalintensiv arbeitende Handwerk zudem eine gute Nachricht“, meint Frank Tischner als Hauptgeschäftsführer des regionalen Arbeitgeberverbandes für das Handwerk. Auch die geplante Ausbildungsprämie ist für ihn als Wertschätzung gegenüber den Ausbildungsbetrieben ein positives Signal. „In unserer Region wird diese Prämie aber nur bedingt Wirkung zeigen“, so seine Einschätzung. „Die Ausbildungsbereitschaft in den Handwerksbetrieben ist nach wie vor gut, und wir haben eher das Problem, die vorhandenen Ausbildungsplätze im Handwerk zu besetzen.“
Auch wenn der Einzugsbereich der Kreishandwerkerschaft sich auf die beiden Landkreise Steinfurt und Warendorf beschränkt und auch wenn das Handwerk in großen Teilen binnenmarktorientiert ist: die beiden letzten Punkte des Maßnahmenpakets, in denen es um die europäische und internationale Verantwortung geht, werden von Frank Tischner ausdrücklich begrüßt. „Besonders in Krisenzeiten muss man solidarisch zusammenarbeiten und die Schwächeren stützen – sei es in Europa, aber auch beispielsweise in Afrika. Wir sind hier nicht auf einer Insel, sondern müssen auch die weltwirtschaftliche Lage und die Sicherung von Lieferketten im Auge behalten.“