Erfolgreiche Rückkehr in die „Heimat“

Frank Tischner seit 10 Jahren Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft

Veränderungen und Herausforderungen markieren den Berufsweg von Frank Tischner. Von den beiden Handwerksausbildungen zum Bäcker und Konditor, der Meisterprüfung im Konditoren-Handwerk, den Betriebswirt im Handwerk verschiedenen Berufsstationen und nach längerer Tätigkeit bei großen Lebensmittelkonzernen kehrte er 2011 zurück zum Handwerk. In diesen Tagen kann der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf sein zehnjähriges Jubiläum begehen. Auf dem ersten Blick ist dies keine besonders lange Zeitspanne – insbesondere nicht im Handwerk, wo Betriebstreue noch großgeschrieben wird. „Eine Dekade an der Spitze eines Wirtschaftsverbandes zählt aber mindestens dreimal so viel“, meint Tischner augenzwinkernd und verweist darauf, dass das mittlerweile graue Haar noch die kleinste Veränderung ist, die er seit 2011 erlebt hat.

Schon kurz nachdem er die Hauptgeschäftsführung der 2007 fusionierten Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf übernommen hatte, war er vor großen Herausforderungen durch Veränderungen des Bildungsmarktes gestellt. „Aufgrund des Paradigmenwechsels bei der Auftragsvergabe von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen war die Kreishandwerkerschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts und der Tarifstruktur des öffentlichen Dienstes in Ausschreibungen gegenüber Bildungsanbietern, die mit dem Mindestlohn für das Personal kalkulierten, chancenlos.“, so Tischner, der die Reißleine ziehen musste, die Restrukturierung der KH einleitete und sich im Bildungsbereich von da an auf die originären Aufgaben in der handwerklichen Berufsausbildung konzentrierte und nunmehr mit breiter Unterstützung des KH-Vorstandes und der Innungsdelegierten die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten in Beckum und Rheine mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen für die Zukunft rüstet.

Für den Bereich der Innungen und der Betreuung deren Mitgliedsbetriebe verfolgt Tischner konsequent das Ziel, die Serviceleistungen für die Innungsbetriebe zu verbessern und weiterzuentwickeln, und die Kreishandwerkerschaft als wichtigen Netzwerkpartner, Dienstleister und Meinungsbildner zu etablieren. Neben bekannten Angeboten wie die Rechtsberatung und das Forderungsmanagement für die Mitgliedsunternehmen sowie die Buch- und Steuerberatungsstelle sind neue Dienstleistungen hinzugekommen, wie zum Beispiel der Externe Datenschutzbeauftragte oder die Großtagespflegestelle „kids.company“ in Rheine. Sie ist ein Baustein und ein Angebot für mittelständische Unternehmen für mehr Familienfreundlichkeit und der Verbesserung der Arbeitgebermarke im Mittelstand.

Womit man zu dem besonderen Steckenpferd des KH-Hauptgeschäftsführers kommt: Image und Marketing. Tischner ist aufgrund seiner beruflichen Erfahrung und seiner auch von ihm erlebten Sicht von außen auf das Handwerk überzeugt, dass das Handwerk und seine Unternehmen zu oft „den Pelz nach innen tragen und zu wenig über eigene Qualitäten sprechen“, so Tischner. Das trifft auch auf die Innungen und die Kreishandwerkerschaft zu, die, das ist ihm wichtig, zwar eine lange Tradition haben, „aber kein Traditionsverein sind, sondern leistungsstarke Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände für einen wichtigen Wirtschaftsbereich in dieser Region.“

Insbesondere die Wahrnehmung des Handwerks bei den Jugendlichen und deren Eltern und Lehrer als Vermittler von Berufs- und Zukunftschancen und echte Alternative zu einer schulischen Ausbildung oder einem Studium hat für Tischner hohe Priorität, denn das Handwerk, aber auch die Menschen in den Kreisen Steinfurt und Warendorf benötigen leistungsstarke und gut ausgebildete Fachkräfte. So setzt er auf eine jugendgerechte Ansprache unter Einbeziehung der sozialen Medien und entwickelte verschiedene erfolgreiche Konzepte im Social Media Bereich wie „Craftface Sarah“ oder die „Youth Craft Factory“, ein Social Media-Projekt mit Schülern und Auszubildenden.

Natürlich weiß Frank Tischner, dass Image nicht alles ist. Er will nicht nur das Äußere aufpolieren, sondern vor allem den Blick auf die Inhalte lenken, will die gleichwertige Anerkennung der dualen Berufsausbildung und die Wertschätzung des Handwerks für seinen Beitrag bei Nachhaltigkeit und Regionalität und der Lösung wichtiger Zukunftsaufgaben wie Energiewende und Klimaschutz.

Es ist ihm in einer Dekade gelungen, die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf zu einer Marke zu machen – nicht nur regional, sondern auch national und international. Amüsiert, aber ebenso stolz berichtet er, dass in Südafrika, wo sich die KH unter anderem in einer Berufsbildungspartnerschaft engagiert „The Kreishandwerkerschaft“ ein Qualitätsbegriff für Ausbildung à la Deutschland geworden ist.

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Seit 10 Jahren sorgt Hauptgeschäftsführer Frank Tischner für frischen Wind bei der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf.