Wirtschaft trifft Kirche. Unter diesem Motto fand das 4. Freckenhorster Forum der Landvolkshochschule „Schorlemer Ast“ statt, das sich diesmal der Frage stellte, ob die Globalisierung Fluch und Segen zugleich ist. Diese wurde aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchtete. Zu den Herausforderungen zwischen Solidarität und Subsidiarität gaben Klaus Prömpers, langjähriger Leiter des ZDF-Studios in New York und Wien, aus der Perspektive der USA, KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner aus der Sicht des Handwerks und Weihbischof Dr. Stefan Zekorn mit Blick auf die christliche Soziallehre Statements. Es schloss sich Podiumsdiskussion unter der Leitung von LVHS-Direktor Michael Gennert an, die von vielen interessierten Besuchern verfolgt wurde.
Weihbischof Dr. Stefan Zekorn plädierte für eine nachhaltige Wirtschaft, die christlichen Werten folgen müsse. Er forderte Solidarität und Unterstützung für die Schwächeren wie beispielsweise in Afrika und verwies dabei auf das Engagement der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf in Südafrika, um durch Bildung Menschen und Wirtschaft vor Ort stark zu machen.
Mit dem Weg der USA, der unter dem jetzigen Präsidenten Trump eingeschlagen wurde, setzte sich ZDF-Mann Klaus Prömpers kritisch auseinander. Der Ansatz der aktuellen US-Politik sei fatal, denn das Vertrauen in die USA als Wirtschaftspartner und moralischer Ankerpunkt gehe verloren. Letztendlich, so sein Fazit, schade Protektionismus allen Staaten, auch den USA.
„Ein junger Mensch, der den Meisterbrief neben Beruf und Familie macht, der sein Haus aufs Spiel setzt, um einen Betrieb zu gründen und so Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft, ist kein Kapitalist, sondern dieser junge Mensch leistet einen Beitrag zum Gemeinwohl unseres Landes.“ Mit diesem Zitat von Peter Altmaier und mit einigen Zahlen umriss KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner die Bedeutung der „Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Er erinnerte daran, dass die Krisenjahre 2008 und 2009 in Deutschland dank des Mittelstandes und der Heterogenität der Betriebsstrukturen schnell überwunden werden konnten. Der Stabilität und Boden-ständigkeit der Handwerksunternehmen, die oftmals noch familiengeführt sind, stellte er die Finanz- und Steuerpraktikanten nationaler und internationaler Großkonzerne gegenüber – ganz anschaulich mit bunten Holzklötzchen. Diese Globalplayer hätten, so Tischner, „jegliche Form von Maß und Mitte verloren.
Auch das Thema Digitalisierung und die daraus resultierenden Veränderungen wurden von dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf aufgegriffen. Er mahnte davor, bei zunehmender Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeitsprozessen nicht die Fachlichkeit zu ver-nachlässigen. Eine bessere Vorbereitung in Schulen auf das Thema Digitalisierung sei ebenso not-wendig wie die Förderung handwerklicher Bildungszentren in diesem Bereich.