Handwerkswirtschaft im Kreis Steinfurt stärken

Abnehmende Wirtschaftsleistung, gleicher Stand an Berufsausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr und zunehmende Planungsunsicherheit in einigen Branchen – trotz aller Widrigkeiten blickt die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf für das Handwerk im Kreis Steinfurt selbstbewusst und zuversichtlich ins neue Jahr. Im Jahresauftaktgespräch mit Landrat Dr. Martin Sommer ging es um Wünsche an die Politik und erfolgreiche Kooperationen.

Der Kreis Steinfurt unterstützt mit jährlich 40.000 Euro Betriebskostenzuschuss die handwerkliche Berufsausbildung im modernisierten BildungsCenter in Rheine. Zuvor hatte die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf (KH) selbst rund 5,1 Mio. Euro von insgesamt 13 Mio. Euro für die zukunftsfähige Ausbildungsstätte investiert. Umso wichtiger sei deshalb der Erhalt von Berufsschulklassen vor Ort, damit die Ausbildungsattraktivität nicht dadurch leidet, dass junge Menschen für die theoretische Ausbildung weite Wege vom ausbildenden Betrieb in das nächste Berufskolleg auf sich nehmen müssen. „Für den Kreis Steinfurt haben wir hier in Rheine einen attraktiven Standort, wo Auszubildende im Handwerk gut und gerne lernen – auch wenn es im letzten Jahr einen leichten Rückgang der Ausbildungsverträge im Handwerk zu verzeichnen gab“, erklärt Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann.

Landrat Dr. Martin Sommer hob die Wirtschaftsleistung der mittelständischen Wirtschaft im Kreis Steinfurt hervor: „In unserer Region gibt es zahlreiche erfolgreiche Betriebe, die eine ausgezeichnete Ausbildung im Handwerk sicherstellen. Das ist nicht selbstverständlich und muss unbedingt unterstützt werden.“ In diesem Rahmen hob er insbesondere auch das ehrenamtliche Engagement im Rahmen der Prüfungsausschüsse und Innungen hervor. Er selbst war viele Jahre ehrenamtlicher Vorsitzender des Ausschusses zur Schlichtung von Lehrlingsstreitigkeiten.

Im gemeinsamen Jahresauftaktgespräch nutzten die Vertreter der Kreishandwerkerschaft den persönlichen Austausch auch, um ihre Wünsche an die Politik im Kreis Steinfurt zu formulieren. Dabei ging es vor allem um Dauerbrenner wie den Abbau von Bürokratie, für den sich die KH bereits seit Jahren stark macht. Aber auch um brandaktuelle Themen wie die kommunale Wärmeplanung.

„Was wir im Kreis Steinfurt dringend benötigen, ist neben einem kommunalen Wärmeplan vor allem ein kommunaler Stromplan, denn Wärmepumpen müssen elektrisch betrieben werden, E-Autos wollen mit Strom geladen werden usw. Der erforderliche Ausbau der elektrischen Versorgungsleitungen ist eine kommunale Aufgabe, die nicht in Düsseldorf oder Berlin geregelt werden muss. Das müssen wir hier im Kreis Steinfurt selbst angehen“, betont KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner.

Auch Themen wie die eingetrübte Stimmung mit Blick auf die Konjunktur und anhaltende Herausforderungen wie die Integration von Geflüchteten in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt standen auf der Agenda.

Doch es gab auch Positives zu berichten: „Ein gelungenes Beispiel ist die Online-Zulassung von Kraftfahrzeugen über i-Kfz, das funktioniert in der Praxis“, weiß Thomas Bäumer als stv. Kreishandwerksmeister zu berichten. Doch seien weitere Digitalisierungsschritte dringend notwendig. „Mit Blick auf die Digitalisierung im Kreis Steinfurt wollen wir uns nicht auf ersten bereits erfolgten Maßnahmen ausruhen, sondern stetig daran arbeiten, uns zukunftsfähig weiterzuentwickeln“, bestätigt auch WESt-Geschäftsführer Christian Holterhues.

Gemeinsam soll nun weiter an den Themen gearbeitet werden, um die Handwerkswirtschaft im Kreis Steinfurt auch im Jahr 2024 weiter zu stärken.
„Ich freue mich auf die weitere vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kreis Steinfurt und weiß das Engagement aller Beteiligten sowie die finanzielle, aber auch die ideelle Unterstützung zu schätzen. Es geht nur miteinander, deshalb beteiligt sich die KH auch gern ehrenamtlich in Gremien wie dem Regionalen Bildungsnetzwerk oder dem Energieland2050 e.V.“, betont KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner.

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Christian Holterhues (Geschäftsführer WESt), Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann, KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner, Thomas Bäumer (stv. Kreishandwerksmeister) und Landrat Dr. Martin Sommer trafen sich im Bildungscenter der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf in Rheine zum Jahresauftaktgespräch (v.l.n.r.).