„Same same but different“, so beschreiben Einheimische in Thailand ihre Sehenswürdigkeiten, und mit diesem „Gleich gleich aber anders“ kann man auch das internationale Engagement der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf im Bereich der beruflichen Bildung beschreiben. Seit vier Jahren, und damit schon in der zweiten Förderphase, ist die Kreishandwerkerschaft mit ihrer Tochter-GmbH der KH Service- und Wirtschaftsgesellschaft (KH S+W) in einer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderten Berufsbildungspartnerschaft im südafrikanischen Richards Bay aktiv und führt in Kooperation mit dem dortigen uMfolozi College Ausbildungsstrukturen ein, die dem deutschen dualen Berufsausbildungssystem gleichen. Nun ist der Bewilligungsbescheid des Ministeriums für eine weitere Berufsbildungspartnerschaft in Afrika eingetroffen, diesmal für ein Projekt in Mosambik.
„Auch wenn es sich wiederum um einen Berufsbildungspartner in Afrika handelt, so sind Partner, Inhalte und Ziele dieses auf drei Jahre angelegte Projekt doch anders als das, was wir in Südafrika erfolgreich praktizieren“, erklärt Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, der zusammen mit Jan-Niclas Gesenhues, Leiter International bei der KH S+W, gerade in Maputo ist, wo der Kooperationsvertrag mit den dortigen Berufsbildungspartnern unterzeichnet wurde. Anders ist auch die Sprache, denn in Mosambik ist aufgrund der Kolonialvergangenheit Portugiesisch die Landessprache – eine neue Herausforderung für den KH-Hauptgeschäftsführer, nicht jedoch für Jan-Niclas Gesenhues, der bereits in Mosambik tätig war und auch Portugiesisch spricht. Er ist für die Gesamtkoordination der internationalen Bildungsprojekte verantwortlich, vor Ort wird der Langzeitexperte Pedro Schünemann Cristófaro Silva die Berufsbildungspartnerschaft betreuen.
Projektpartner der Kreishandwerkerschaft in Mosambik sind das Instituto Industrial de Maputo (IIM), eines der am besten organisierten und ausgestatteten Berufsbildungseinrichtungen des Landes mit Ausbildungslehrgängen in den Bereichen Maschinenbau, Mechanik, Elektrik und Elektronik sowie Bautechnik mit rund 1.400 Schülern, und die Associação Moçambicana de Energias Renovavais (AMER), einem Verband lokaler Unternehmen für erneuerbarer Energien.
„Die Berufsausbildung in Mosambik ist – ganz anders als in Deutschland – wenig praxisorientiert“, erklärt Frank Tischner. „Dies hat zur Folge, dass drei Viertel der Berufsschulabgänger keine Arbeitsstelle in dem erlernten Beruf finden. Hier können wir als Kreishandwerkerschaft mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich der dualen beruflichen Ausbildung neue Impulse hinsichtlich der Qualität der Ausbildung wie auch der Einbeziehung der Privatwirtschaft in die Berufsausbildung geben.“ Auf einen besonderen Aspekt der Berufsbildungspartnerschaft weist Jan-Niclas Gesenhues noch hin. „Ein Ziel unserer Kooperation ist auch die Implementierung von Techniken der erneuerbaren Energien in die Ausbildung und dies in Absprache und Zusammenarbeit von Unternehmen aus dieser Branche.“ Er und KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner freuen sich darüber, dass mit dem Verein „energieland2050“ ein Ansprechpartner für dieses Thema im Kreis Steinfurt besteht.