Kreishandwerkerschaft fordert Diskussion über Wert von Lebensmitteln

Kritik Preiskampf der Discounter zu Lasten von Qualität und Verbraucherschutz

Die Kreishandwerkerschaft  Steinfurt-Warendorf fordert eine breite Diskussion über den Wert von Lebensmitteln. Angesichts einer immer aggressiveren Preispolitik und fragwürdiger Werbestrategien der großen Discounter befürchtet KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner, dass die Qualität der Produkte und der Verbraucherschutz über kurz oder lang auf der Strecke bleiben. Gleichzeitig gefährdet der Preiskampf die Zukunft von Bäckern, Konditoren und Fleischern im Lebensmittelhandwerk. Vor diesem Hintergrund fordert Frank Tischner auch von Verbrauchern ein bewussteres Einkaufsverhalten.   „Wenn ich die Lockangebote und aktuelle Kampagnen im Lebensmittelbereich sehe, habe ich ein ganz ungutes Gefühl“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. „Da werben Vollsortimenter mit Schweinekoteletts für 2,90 Euro das Kilo. Das ist erheblich billiger als Katzenfutter, das für 3,69 Euro je Kilo zu haben ist. Wenn uns die Ernährung unserer Tiere mehr wert ist als unser eigenes Essen, dann kann etwas nicht stimmen“, sagt Frank Tischner.  

Parallel dazu gebe es groß angelegte Werbekampagnen, in denen die Kunden mit fragwürdigen Aussagen konfrontiert werden, dass alles gleichzeitig zu haben sei: qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, die nachhaltig produziert werden, und das zu einem kleinen Preis. Das Lebensmittelhandwerk bekommt die Konkurrenz durch Discounter sehr deutlich zu spüren. Vor allem Bäcker und Konditoren sowie Fleischer müssten sich dem aggressiven Preiskampf täglich stellen.   Leider wird seitens der Discounter immer wieder versucht, sich mit den Vorteilen einer handwerklichen Produktion auf eine Stufe zu stellen. In der Backstube einer handwerklichen Bäckerei ist die Handarbeit immer noch ein prägender Faktor. Auch im Fleischerhandwerk steht noch die Wertschätzung vor Lebensmitteln im Mittelpunkt. Das hat seinen ehrlichen Preis, den man dann vom mündigen Verbraucher auch verlangt. Bei den Discountern dienen Schnäppchenpreise für Wurst und Fleisch, die teilweise sogar unter den Herstellungskosten liegen, als Köder. Den durch das Verramschen der Fleischwaren verlorenen Gewinn holt man sich bei anderen Produkten vom Kunden zurück.  

Tischner appelliert an die Verbraucher umzudenken: „Solange man allerdings allein auf den Preis achtet und der Meinung ist, dass ein Schnitzel in den Toaster gehört, darf sich dann auch nicht über Lebensmittel-Skandale wundern.“

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KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (l.) sorgt sich um die Qualität von industriell hergestellten Lebensmitteln und kritisiert Werbekampagnen, die den Verbraucher in die Irre führten. Unterstützung bekommt er in seinem Anliegen von Vertretern des Lebensmittelhandwerks wie Annette Scholthölter-Jürgens, Geschäftsführerin der Café Scholthölter GmbH in Rheine, und Konditormeister Josef Niehues (r.).