Kreishandwerkerschaft unterstützt Forderung nach mehr Berufsorientierung in Schulen

„Nur ein obligatorisches Praktikum ist zu wenig“, hat Andrea Nahles unlängst dafür geworben, den Schülerinnen und Schülern im Schulalltag mehr Möglichkeiten zu geben, die Berufswelt hautnah kennenlernen zu können.

Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der Kinder müssten in den Schulen früher beginnen, wünscht sich die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit in einem viel diskutierten Interview Veränderungen in den Lehrplänen.

 Eine Forderung, die Frank Tischner nur unterstützen kann. „Immer wieder stellen wir fest, dass junge Menschen überhaupt nicht wissen, welche Möglichkeiten und Karrierechancen eine duale Berufsausbildung auch im Handwerk mit sich bringt“, bedauert der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf. Gerade angehende Abiturienten hätten viel zu selten auf dem Schirm, dass nach Gesellen- und Meisterprüfung beispielsweise mit einer Unternehmensübernahme der Schritt in die Selbstständigkeit folgen könne oder es Möglichkeiten des dualen Studiums auch im Handwerk gebe, hat Tischner beobachtet. Ebenfalls vielfach unbekannt sei, wie technisiert viele Handwerksberufe heute sind und wie viele hochmoderne Maschinen tagtäglich in den Werkstätten im Einsatz seien: „Das kann man bei einem Praktikum live erleben.“

Schon heute böten viele Mitgliedsunternehmen der Kreishandwerkerschaft jungen Menschen vielfältige Praktikumsmöglichkeiten, weiß der KH-Hauptgeschäftsführer und berichtet von einer großen Bereitschaft heimischer Unternehmen, dieses Praktikumsangebot noch auszuweiten. „Weitere verpflichtende Schulpraktika werden an uns im Handwerk nicht scheitern“, versichert der Hauptgeschäftsführer. Dass die Berufsorientierung gerade in Gymnasien oft nur eine geringe Rolle spiele, wie Andrea Nahles beklagt, bedauert auch Frank Tischner: „Wir geben den jungen Menschen nicht ausreichend Gelegenheit, die Berufswelt kennenzulernen.“

An mangelndem Engagement der Betriebe liegt das nicht. Im Gegenteil, denn auch über Schülerbetriebspraktika hinaus engagieren sich schon heute viele Handwerksunternehmen und bieten freiwillige Praktika beispielsweise in den Schulferien an. Damit erreiche man allerdings nur einen Teil der jeweiligen Schülerjahrgänge. „Wenn die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland wie aktuell wieder steigt und dennoch zahlreiche Unternehmen händeringend auf der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften sind, müssen wir die Anstrengungen erhöhen, damit Jugendliche einen für sich passende Berufsperspektive finden. Verpflichtende Schülerbetriebspraktika können da einen wertvollen Beitrag leisten“, sagt Frank Tischner und hofft darauf, dass diese zukünftig mehr Raum in den Lehrplänen an allen Schulformen finden. Davon profitierten nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Betriebe und letztlich auch die gesamte Gesellschaft, ist der KH-Hauptgeschäftsführer überzeugt.

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Handwerk live erleben: Diese Gelegenheit bieten auch verpflichtende Schülerbetriebspraktika. KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (3.v.l.) unterstützt die Forderung, auch mit mehr solchen Praktika die Berufsorientierung in Schulen zu stärken.