Wenn es um die Energiewende geht, ziehen der Kreis Steinfurt und das Maler- und Lackierer-Handwerk an einem Strang. Das wurde während des Verbandstages des Maler- und Lackierer-Innungsverbandes Westfalen am Freitag deutlich. Als Gastgeber hatte die Maler- und Lackierer-Innung Steinfurt Kollegen aus ganz Westfalen in die Stadthalle Rheine eingeladen. Für Landesinnungsmeister Paul Laukötter ein Heimspiel. Der Rheinenser ist stellvertretender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. Mit einem Händedruck besiegelte er mit Landrat Thomas Kubendorff die Partnerschaft des Maler- und Lackierer-Handwerks mit dem Kreis Steinfurt.
Der Landrat hatte als Gastredner die besondere Bedeutung der Branche beim wohl ehrgeizigsten Projekt des Kreises Steinfurt betont. Bekanntlich möchte der flächenmäßig zweitgrößte Kreis Nordrhein-Westfalens bis zum Jahr 2050 energieautark werden. Ohne qualifizierte energetische Sanierungsmaßnahmen sei das nicht zu schaffen, so Kubendorff. 70 Prozent aller Aufträge in diesem Bereich werden an das Maler- und Lackierer-Handwerk vergeben. Vor diesem Hintergrund sei es unabdingbar, ausreichend qualifizierte Kräfte für die Branche zu gewinnen. Er ermutigte die anwesenden Innungsvertreter, an einem guten Image des eigenen Handwerks zu arbeiten. Kubendorff warb für Projekte wie den Verein „Haus im Glück“ im Kreis Steinfurt, um mit Kooperationspartnern aus den unterschiedlichsten Bereichen die Energiewende voranzutreiben. Im Kreis Steinfurt haben sich mit dem Kreis, der Schornsteinfeger- sowie der Maler- und Lackierer-Innung, Geldinstituten, Stadtwerken und anderen kompetente Kooperationspartner vernetzt, um Beratung und Service rund um das Thema energetische Sanierung anzubieten. Mit Erfolg, wie Kubendorff betonte: „Nahezu jeder Haushalt, der an einer Thermografie-Aktion teilnimmt, ergreift später tatsächlich energetische Sanierungsmaßnahmen.“ Die Energiewende biete gute Perspektiven für das Maler- und Lackierer-Handwerk, bescheinigte der Landrat den Innungsvertretern. „Nutzen Sie diese und beteiligen Sie sich in Ihrer Region an vergleichbaren Netzwerken.“
Für die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf lobte Hauptgeschäftsführer Frank Tischner den unschätzbar wertvollen Einsatz der Ehrenamtlichen in den Innungen des Landes. Eine enge Zusammenarbeit von Innungen, Kreishandwerkerschaft und Landesverband sei nötiger denn je, um die Aus- und Weiterbildung weiterzuentwickeln, die Unternehmen zu unterstützen und wettbewerbsfähig zu machen. Mit Sorge beobachte er das Vorhaben der EU-Kommission, in zwei Jahren die Berufszugänge erneut einer Prüfung unterziehen zu wollen, so Tischner. „Das heißt nichts anderes, als dass man wieder einmal unter dem Vorwand der Transparenz und Deregulierung die Meisterprüfung des deutschen Handwerks auf den Prüfstand stellen wird.“ Es sei zu befürchten, dass die Meisterprüfung im Maler- und Lackierer-Handwerk als Garant für Qualität und besondere Ausbildungsleistung dann zur Disposition stehe. Gemeinschaftliches Ziel der Interessensvertreter des handwerklichen Berufsstandes müsse es sein, für die Meisterprüfung zu kämpfen.
Auf drängende Probleme der Branche machte auch Landesinnungsmeister Paul Laukötter aufmerksam. So müssten Landesverband, Innungen und Betriebe gemeinschaftlich an einem guten Image des Maler- und Lackierer-Handwerks arbeiten, um dem Nachwuchsmangel zu begegnen. Ein Beitrag dazu ist die „Maler Vorteilsbox“. Der farbenfrohe Karton ist prall gefüllt mit hilfreichen Materialien wie Checklisten für eine bessere Baustellenorganisation und Flyern zur gezielten Kundeninformation. Michael Kiwall, Obermeister der Maler-Innung Hagen, stellte anhand eines Best-Practice-Beispiels vor, wie nachhaltige Mitarbeiterbindung gestaltete werden kann. Neben zahlreichen Regularien wie dem Beschluss über den Haushalt 2014 hatten die Verbandsmitglieder auch über ihr Verbandsgebäude in Dortmund zu entscheiden. Mit großer Mehrheit sprachen sie sich für einen Verkauf des bestehenden Gebäudes und einen Neubau aus.