Ministerin Svenja Schulze trifft jordanische Azubis

„So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben“, bekennt Malek Nasrallah. Der Jordanier absolviert seit Anfang August eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK und ist damit einer der ersten fünf jungen Menschen, die im Rahmen eines Pilotprojekts der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf , dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der GIZ ihre Handwerksausbildung in der heimischen Region begonnen haben.

„Es ist ein mutiger Schritt, den sie unternommen haben“, würdigte Svenja Schulze jetzt bei einem Treffen mit den jordanischen Auszubildenden die Courage der jungen Menschen, den Schritt nach Deutschland zu wagen und in eine handwerkliche Ausbildung zu starten. Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nahm sich jetzt über zwei Stunden Zeit, um mit den jungen Jordaniern über ihren Start in Deutschland, über Chancen und Herausforderungen zu sprechen. Zu dem Gespräch waren neben den Auszubildenden auch die Ausbildungsbetriebe, allesamt Innungsbetriebe der KH, eingeladen. „Ihr Besuch ist ein Zeichen der Wertschätzung unseres internationalen Engagements und für die Beteiligung an diesem Pilotprojekt“, dankte Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann Ministerin Schulze für ihr Interesse.

„Das Schwierigste ist die Sprache“, sagt Laith Salameh Okour, der eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker begonnen hat. Denn obwohl er und die anderen auszubildenden aus Jordanien am Goethe-Institut in Amman Deutsch auf dem B1-Niveau gelernt haben, fehle es im Arbeitsalltag an Fachbegriffen. „Es braucht Zeit, die Sprache zu beherrschen“, ergänzt die angehende Konditorin Haneen Abdelhadi. Dass die jungen Jordanier die deutsche Sprache schon wirklich gut beherrschen, wird beim Treffen mit Bundesministerin Schulze schnell deutlich. Das Gespräch wird (selbstverständlich) auf Deutsch geführt, die jungen Jordanier wissen die interessierten Fragen der SPD-Politikerin zu beantworten. Und auch Antje Willers-Hecking, in deren Unternehmen einer der Jordanier die Handwerksausbildung absolviert, ist von den Sprachkenntnissen beeindruckt: „Sie sprechen alle so gut Deutsch – sicher besser als 80 Prozent der deutschen Abiturienten Englisch sprechen.“

Die Auszubildenden aus Jordanien sind also angekommen in der Region, wobei sich alle sicher sind, dass die vollständige Integration ein noch langer Prozess sein wird. So gibt es bei dem Pilotprojekt auch Herausforderungen. „Die Suche nach für die Azubis bezahlbaren Wohnungen war nicht einfach“, weiß Frank Tischner. Mitunter sei sie nur dank persönlicher Kontakte erfolgreich gewesen, so der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf. Eine Unterstützung, für die auch Svenja Schulze dankbar ist: „Sich von Jordanien aus hier um eine Wohnung zu bemühen ist aussichtslos.“ Hier können zukünftig möglicherweise die Planungen eines Innungsmitgliedes für ein Azubiwohnheim helfen. „Das ist ein vorbildliches Projekt für alle Auszubildenden“, würdigte Svenja Schulze die Planungen.

Natürlich fehlt den jungen Jordaniern immer wieder die Nähe zu ihren Familien. Die über 3000 Kilometer Entfernung allerdings können mit Hilfe von Videotelefonaten überbrückt werden. Und auch Besuche sind schon angedacht. Zunächst aber gilt die Konzentration dem Ankommen in Deutschland und der Berufsausbildung im Handwerk: „Es lohnt sich, hier zu sein“, sagt Malek Nasrallah auch im Namen seiner jordanischen Azubi-Kollegen.

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v.l. Frank Tischner, Malek Nasrallah, Mohammad Osaili, Franz Bäumer, Laith Salameh Okour, Antje Willers-Hecking, Stephan Willers, Haneen Abdelhadi, Aika Drescher, Heinz-Bernd Lohmann, Markus Krabbe, Svenja Schulze, Sandra Quibeldey, Jens Bökenfeld und Karl Hans Albers führten ein interessanters Gespräch über das Azubi-Pilotprojekt.