Wie funktioniert die Duale Ausbildung hierzulande in der Praxis? Welche Stellschrauben müssen in Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Kreishandwerkerschaft gedreht werden, damit alle Komponenten der beruflichen Bildung optimal ineinander greifen? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des jüngsten Besuches einer Delegation aus Südafrika bei der Kreishandwerkerschaft (KH) Steinfurt-Warendorf. Vertreter eines Colleges und der Botschaft der Republik Südafrika informierten sich in Rheine und in Unternehmen im Kreis Steinfurt, wie der Transfer von Wissen zur beruflichen Bildung auf die andere Seite der Welt gelingen kann.
„Die Duale Ausbildung ist der Garant für die Qualität der beruflichen Bildung und damit das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland“, sagte KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner. Er begrüßte die Delegation im BildungsCenter der KH in Rheine und erläuterte die Grundzüge der Dualen Berufsausbildung in Deutschland. Dabei komme den Handwerksunternehmen eine große Bedeutung in den jeweiligen Regionen zu, so der KH-Hauptgeschäftsführer. In den Ausbildungswerkstätten der KH verschafften sich die Gäste aus Südafrika ein Bild über die Überbetrieblichen Unterweisungen, die die Kreishandwerkerschaft während der Dualen Ausbildung gewährleistet.
KH-Mitarbeiterin Michaela Mahn, zuständig für den Bereich Berufsbildung International, begleitete die Gäste anschließend zu verschiedenen Unternehmen nach Ibbenbüren und Greven. Auf einer Großbaustelle des Bauunternehmens Ostendorf GmbH erläuterten Otto Schildwächter, Obermeister der Baugewerken-Innung Steinfurt, und Geschäftsführer Klemens Weber Details zur praktischen Unterweisung der Auszubildenden in den Betrieben. Die Gäste hatten Gelegenheit, mit Auszubildenden ins Gespräch zu kommen. Klaus Ostendorf aus Mettingen, Architekt mit langjähriger beruflicher Erfahrung in Südafrika, unterstützte Gäste und Gastgeber als Übersetzer vor allem, wenn es um die Übersetzung von fachlichen Dingen ging.
Wertvolle Einblicke in die Struktur eines Familienunternehmens gaben Vater und Tochter Ludger und Christine Beckonert, Geschäftsführer der Beckonert Bau GmbH & Co.KG in Nordwalde. Der Betrieb, der 1931 gegründet wurde, wird inzwischen von der dritten Generation geführt. Ludger und Christine Beckonert schilderten, wie sich ein Familienunternehmen am Markt behaupten und eine kontinuierliche Weiterentwicklung gewährleisten kann. Das Zusammenspiel zwischen praktischer Ausbildung im Betrieb und schulischen Inhalten, die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt bei der Ausbildung in Innungen und Kammern und die Weiterführung von Unternehmen durch Generationen hat die Gäste nachhaltig beeindruckt.