In einem Projekt der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) haben die Auszubildenden, die in den Geschäftsstellen Beckum und Rheine in kaufmännischen oder informationstechnischen Berufen ausgebildet werden, mit einer Online-Umfrage nun herausgefunden, wie prägend Digitalisierung und Internet heute für die Ausbildung sind und wie das Nutzungsverhalten der Lehrlinge bei Smartphone und sozialen Medien aussieht.
Teilgenommen haben knapp 350 Azubis aus allen Bereichen des Handwerks – von Kfz-Mechatronikern über Friseure bis hin zu Tischlern waren alle Bereiche vertreten. Nicht erstaunlich war das Umfrageergebnis, dass die meisten Auszubildenden etwa zwei bis vier Stunden täglich an ihrem Handy verbringen. Allein davon verbringen sie etwa zwei Stunden in den sozialen Medien (Instagram, Snapchat, WhatsApp und Co.). Für 70 % der Befragten spielen die sozialen Medien in ihrem Alltag eine sehr wichtige Rolle. Mehr als die Hälfte aller Befragten können nur schwer auf soziale Medien verzichten. Genutzt werden Smartphone & Co. vor allem zur Unterhaltung und Kommunikation mit Freunden.
Auch in der Ausbildung bevorzugen die Jugendlichen die Nutzung Digitaler Medien. Sie werden von knapp 70 % der Befragten gegenüber Büchern bevorzugt. In der Schule arbeiten bereits zwei Drittel der Auszu-bildenden, die an der Umfrage teilgenommen haben, mit Digitalen Medien. 90 % stimmten der Aussage zu, dass es hier noch deutlichen Verbesserungsbedarf in den Berufsschulen gibt. Weniger als die Hälfte der Auszubildenden nutzt Digitale Medien zu Arbeitszwecken im Ausbildungsbetrieb.
Die Umfrage zeigt auf, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Ausbil-dungsbetriebe in den sozialen Medien aktiv sind und knapp 95 % auch eine eigene Homepage aufweisen. Der Nutzungsgrad differiert jedoch in den einzelnen Handwerksbranchen.
Große Chancen der Digitalisierung sehen die Auszubildenden im Bereich der Vernetzung und Erleichterung von Arbeitsabläufen sowie in der schnelleren Planung. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel wird die Digitalisierung von Prozessen von vielen der Befragten als Mittel gesehen, Engpässe zu überwinden. Auf der anderen Seite wurden aber auch Befürchtungen geäußert, dass Berufsfelder und Arbeitsplätze wegfallen könnten. Ein Auszubildender gab an, dass das traditionelle HANDwerk durch neue Technik verdrängt wird, und dadurch die Gefahr steigt, dass der Beruf nicht mehr benötigt wird und Menschen durch Maschinen ersetzt werden. Eine ständige Erreichbarkeit und die Abwertung menschlicher Arbeit wurden ebenfalls als Risiken genannt.
Die Umfrage der KH-Auszubildenden macht deutlich: die Handwerksunternehmen sollten das bei den Jugendlichen vorhandene Interesse und Potenzial an sozialen und digitalen Medien besser ausschöpfen, um zum einen eine Ausbildung im Handwerk attraktiver zu gestalten und auch um den eigenen Betrieb zukunftssicher aufzustellen.