Da wegen der Corona-Abstandsregelungen nur ein ausgesuchter kleiner Kreis persönlich an der Veranstaltung in der Kreishandwerkerschaft teilnehmen konnte, gab es für Interessierte die Möglichkeit, die Beiträge der Kandidatenrunde per Video-Stream live mit zu verfolgen.
„Für den Kreis Steinfurt steht fest: Es wird auf jeden Fall ein neues Gesicht an der Spitze des Kreises geben“ erklärte Frank Tischner, KH-Hauptgeschäftsführer und Vorsitzender des UWW-Vorstandes, die Besonderheit dieser Talkrunde, die er moderierte. Die Kandidaten für das Landratsamt Matthias Himmelreich (SPD), Mathias Krümpel (CDU), Birgit Neyer (Kandidatin von Bündnis 90 / Die Grünen) und Dr. Martin Sommer (parteilos) wurden in Fragerunden zu Themen wie Digitalisierung, Wirtschaftsförderung oder Mobilität im Kreis Steinfurt um Vorstellung ihrer Pläne und Ideen gebeten. Auch die duale Berufsausbildung mit den Berufskollegs als Partner der Ausbildungsbetriebe, die Entwicklung von Baugebieten oder die Finanzsituation der Kommunen wurden thematisiert. Bei dem bunten Strauß von wichtigen Themen hatten die Landratsamtskandidaten ausreichend Gelegenheit, sich zu positionieren. Dass sich daraus zuweilen eine lebhafte und kontroverse Diskussion entwickelte, war ganz im Sinne der Veranstalter.
Ein wichtiges Thema am Abend war die Digitalisierung. Hierzu hat Dr. Martin Sommer genaue Vorstellungen, welche Akzente er im Kreis Steinfurt als möglicher Landrat setzen will. Für ihn ergeben sich bei Digitalisierung verschiedene Aufgaben, die vom weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur, über die Versorgung des Kreises mit schnellem Internet, bis hin zu digitalen Verwaltungsabläufen und Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger sowie den Unternehmen reichen.
Ebenfalls gab es einen interessanten Meinungsaustausch bei der Förderung und beim Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Matthias Himmelreich ist sich sicher: „Mit einem günstigen Nahverkehrsticket schafft man ein attraktives Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger.“ Er plädiert für das ganzjährige 365 Euro-Ticket für alle. Auch mit Hinweis auf das Azubi-Ticket wies Moderator Frank Tischner aber darauf hin, dass diese Angebote nur wirksam sind, wenn es auch attraktive Linien und Fahrtzeiten im ÖPNV gibt.
Auch der Regionalflughafen Münster/Osnabrück (FMO) und dessen weitere Zukunft war ein Punkt, der angeschnitten wurde. Im Ergebnis befürwortete Birgit Neyer auch mit Blick auf die Unternehmen im Kreis den Erhalt des Flughafens, plädierte aber für neue Geschäftsmodelle mit geringeren Subventionen.
Für das Handwerk ist der Ausbau der Wasserstofftechnik ein besonderes Thema und wurde deshalb ebenfalls angesprochen. Mathias Krümpel ist überzeugt, dass es der richtige Ansatz für den Kreis Steinfurt ist. Gerade im Hinblick auf Busse, LKW und bei der Bahn sieht er die Umsetzung sehr optimistisch und verwies auf ein Pilotprojekt der Stadt Rheine, wo demnächst Wasserstoff für städtische Fahrzeuge nutzbar gemacht werden soll.
Wenn auch die Fragen und Themen bewusst „Corona unabhängig“ gewählt wurden, so befasste sich die letzte, an alle Kandidaten gerichtete Frage Tischners mit der aktuell aus der Krise resultierenden Finanzsituation des Kreises und eine möglichen Erhöhung der Kreisumlage zur Finanzierung.
Die teilnehmenden Kandidaten, die Zuschauer in der Zimmerer-Werkstatt der Kreishandwerkerschaft in Rheine, aber auch die Zuschauer an den Bildschirmen zu Hause waren mit dem Verlauf und den diskutierten Inhalten der Veranstaltung hoch zufrieden.
Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Das Video kann als Mitschnitt hier angeschaut werden.
