Da aber die sonst übliche Kennenlernphase bei einer Neubegegnung ausgelassen werden konnte, gingen Landrat und KH-Hauptgeschäftsführer gleich in medias res – und Hauptthema ist mehr denn je die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen. Dr. Martin Sommer zeigte vor allem Interesse an der Situation der Handwerksunternehmen in der Region und der handwerklichen Ausbildung, denn, so der Landrat, „Mittelstand und Handwerk sind im Kreis Steinfurt wichtige Eckpfeiler für wirtschaftliche Stabilität, Beschäftigung und Ausbildung.“
Die erste Welle der Pandemie haben die meisten Betriebe, berichtete Tischner, noch mit einem blauen Auge überstanden und vom aktuellen Teil-Lockdown sei das Handwerk so gut wie nicht betroffen. Einen erneuten Stillstand hätten wohl auch viele nicht mehr so einfach auffangen können. Auch bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gab es im Bereich der Kreishandwerkerschaft für den Kreis Steinfurt mit -1,6 % glücklicherweise kaum Auswirkungen. „Das heimische Handwerk hat sich trotz Corona nicht aus der Ausbildung zurückgezogen“, stellt der KH-Hauptgeschäftsführer fest und verweist auch das große Engagement der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf bei der Modernisierung ihres BildungsCenters in Rheine hin. Der Landrat unterstrich die Bedeutung des Standorts der handwerklichen Berufsbildungseinrichtung in der Region für die Sicherung der Attraktivität der dualen betrieblichen Ausbildung und eines Angebotes an qualifizierten Fachkräften für die Wirtschaft. Auch die vielfältigen Aktivitäten der KH zur Berufsorientierung und Nachwuchsgewinnung lobte er.
Als Landrat des Kreises Kreis Steinfurt, der Träger der Berufskollegs, den Partnern des Handwerks in der dualen Berufsausbildung, ist, zeigte er großes Verständnis für den dringlichen Wunsch des KH-Hauptgeschäftsführers, „die bald beginnenden Gesellen- und Abschlussprüfungen auf jeden Fall durchzuführen und den ordnungsgemäßen Abschluss der Lehrzeit nicht zu gefährden.“ Tischner erläuterte die verschiedenen geplanten Maßnahmen, um die Prüfungen auch unter besonderer Beachtung des Infektionsschutzes und der Hygieneregelungen durchzuführen. „Kleinere Gruppen, mehr Prüfer, mehr Räume – wenn nötig auch zusätzlich angemietet -, Ausweitung der Prüfungstage auf das Wochenende und natürlich eine strenge Maskenpflicht und überall Desinfizier-Mittel“, umschreibt er grob, wie man die Gesellenprüfung in Corona-Zeiten organisieren will, und setzt dabei auch auf die Unterstützung des Landrats.
Ein Virus, da sind sich Dr. Martin Sommer und Frank Tischner einig, darf nicht die berufliche Zukunft junger Menschen gefährden. Da werden Kreis und Kreishandwerkerschaft ihr Mögliches tun, damit die fast 400 jungen Männer und Frauen im Januar pünktlich ihr Gesellenprüfungszeugnis erhalten können.