Endlich ein wirksamer Bürokratieabbau: Das wünschen sich Betriebe der Bau- und Ausbauwirtschaft in den Kreisen Steinfurt und Warendorf bei einer aktuellen Blitzumfrage der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf zur Konjunkturlage.
Als Beispiel nennt ein Unternehmer die gerade in Kraft getretene Mantelverordnung, die einen immensen Vorgabenkatalog beinhalte und unter anderem den Umgang mit sogenannten Ersatzbaustoffen, also beispielsweise Recycling-Baustoffen aus Bau- und Abbruchabfällen, regele. „Vorher waren die Regeln auf einer Seite festgelegt, der neue Leitfaden der Bauverbände NRW zur Mantelverordnung umfasst 99 Seiten.“
Vor dem Hintergrund der Klausurtagung der Bundesregierung auf Schloss Meseburg, bei der ein Gesetz zum Bürokratieabbau angekündigt wurde, klingt das nicht nur für Frank Tischner wie Hohn: „Wir wünschen uns, dass die Politik das Thema Bürokratieabbau endlich ernsthaft angeht“, hofft der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft darauf, dass sich die Betriebe wieder mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. „Das wäre ein echtes Konjunkturprogramm – nicht nur für das Handwerk.“
Denn zahlreiche Unternehmer aus den Bau- und Ausbaugewerken plagen aktuell konjunkturelle Sorgen. „59,3 Prozent aller Unternehmen, die jetzt an einer Blitzumfrage der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf teilgenommen haben, schätzen die konjunkturelle Lage im eigenen Betrieb schlechter oder sogar deutlich schlechter als noch zu Jahresbeginn ein“, nennt Tischner ein Ergebnis der Blitzumfrage.
Als Gründe dafür nennen die befragten Unternehmer eine deutlich spürbare Verunsicherung der Kunden (59,3 Prozent) ebenso wie eine negative Auftragsentwicklung (46,5 Prozent), das gestiegene Kreditzinsen-Niveau (43 Prozent), fehlende Fachkräfte sowie die hohen Energiekosten (je 37,2 Prozent). Auswirkungen auf unternehmerische Entscheidungen hat die Konjunktureinschätzung bei 43 Prozent der Betriebe aktuell nicht, 39,5 Prozent wollen allerdings Investitionen zurückstellen, 11,6 Prozent denken sogar über Kurzarbeit nach. Die Weiterführung des Unternehmens sehen 15,1 Prozent der antwortenden Unternehmer gefährdet.
Es gibt aber auch Lichtblicke: „Aktuell haben wir nicht genug Arbeit für alle Mitarbeiter. Das liegt an der schlechten Anfrage- und Auftragseingangssituation zum Jahresbeginn. Seit einigen Wochen steigen die Anfragen und im August können wir gute Auftragseingänge verzeichnen so, dass wir grundsätzlich optimistisch in die nähere Zukunft blicken“, heißt es in einer Antwort. Dazu passt, dass 30,2 Prozent der antwortenden Unternehmen nach wie vor auf der Suche nach Mitarbeitenden sind und Neueinstellungen planen. Zudem halten 7 Prozent die konjunkturelle Lage im Unternehmen aktuell für besser als noch zu Jahresbeginn. „Eines ist sicher“, so Hauptgeschäftsführer Frank Tischner, „der Bedarf an Wohnraum ist auf jeden Fall weiterhin massiv vorhanden und die Betriebe der Bau- und Ausbaugewerke werden hierfür auch in den Kreisen Steinfurt und Warendorf dringend benötigt.“