Wohnungsbaugipfel: Schnelle Umsetzung der Beschlüsse notwendig

„Es ist gut, dass miteinander gesprochen wird“, bilanziert Frank Tischner die Ergebnisse des Wohnungsbaugipfels, der am Montag in Berlin stattgefunden hatte. Für den Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf ist aber auch klar: „Der regionalen Bauwirtschaft droht aktuell eine massive Krise.“ Deshalb befürchte er, dass viele geplante Maßnahmen zu spät kommen könnten.

Ein Beispiel dafür seien die Überlegungen zur flexibleren Handhabung der Grunderwerbssteuer oder zur Beschleunigung von Baugenehmigungen. „Das muss alles noch mit den Ländern abgeklärt werden“, fürchtet Frank Tischner zähe und langwierige Verhandlungen. „Dafür fehlt die Zeit, die Maßnahmen müssen kurzfristig greifen“, ist er mit Blick auf die Auftragsbücher von so manchem heimischen Unternehmen aus der Bau- und Ausbauwirtschaft überzeugt. Da passt es ins Bild, dass bei einer jüngst von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf durchgeführten Blitzumfrage unter den Mitgliedsbetrieben im Bereich Bau und Ausbau 60% der Unternehmen angaben, dass sich ihre wirtschaftliche Lage aktuell schlechter oder deutlich schlechter als noch zu Jahresbeginn 2023 darstelle. 32,4% der Unternehmen will darauf mit der Rückstellung von Investitionen reagieren, bei neun Prozent wird sogar über Kurzarbeit nachgedacht.

Positiv sieht der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf die beim Wohnungsbaugipfel beschlossene Beibehaltung des Baustandards EH55: „Damit werden Kosten für Bauwillige gesenkt.“ Und das ohne zu große Kompromisse im Klimaschutz, denn ein Haus nach EH55 verbraucht 45% weniger Primärenergie als ein Referenzgebäude. Kritisch betrachtet Frank Tischner indes die Förderung über komplizierte KfW-Kredite: „Warum wählt man nicht pragmatische Lösungen und ermöglicht steuerliche Abzugsfähigkeit?“ Auch das Festhalten am Ziel von 400.000 Neubau-Wohnungen pro Jahr kritisiert Tischner. Es stärke nicht das Vertrauen in die Politik, wenn man entgegen einhelliger Expertenmeinungen, die maximal 250.000 neue Wohnungen pro Jahr als realistisch betrachten, weiter unrealistischen Zahlen hinterherlaufe, ist er überzeugt.

 „Wir verlieren uns in Bürokratie und Auflagen, anstatt zu handeln“, bilanziert der Hauptgeschäftsführer aktuelle politische Entscheidungen. „Die Wirtschaft braucht wieder mehr Vertrauen. Gestalten statt Verwalten muss das Motto sein, damit wir auch in der heimischen Region wieder aus der Krise kommen“, hofft er auf pragmatische Lösungen. 

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KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner fordert eine schnelle Umsetzung der Beschlüsse des Wohnungsbaugipfels.