Zukunft des Handwerks im Kreis Steinfurt sichern

Meinungs- und Informationsaustausch zwischen Kreishandwerkerschaft und Politik

„Wie sieht die Zukunft des Handwerks im Kreis Steinfurt aus?“ Diese Frage richtete die CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Steinfurt Christina Schulze Föcking anlässlich ihres Besuchs in der Kreishandwerkerschaft in Rheine an den Hauptgeschäftsführer Frank Tischner. Es war keine bange Frage, denn erst jüngst hatte die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf eine positive Bilanz des Gesamt-Handwerks im Kreis Steinfurt für das letzte Jahr veröffentlicht. Vielmehr zeugte die Frage vom Interesse der Politikerin an einen wichtigen und sehr lebendigen Teil der regionalen Wirtschaft. Dass die gegenwärtige wirtschaftliche Situation für die Mehrzahl der Handwerksunternehmen - auch bei Differenzierung der einzelnen Branchen – in der Gesamtheit gut sei, konnte KH-Hauptgeschäftsführer Tischner dann auch bestätigen, wies aber ebenso darauf hin, dass man für eine gute Zukunft des Handwerks einige Parameter verändern müsse.    

Die demographische Entwicklung hat auch ländlich strukturierte Kreise längst erreicht. Das erkenne man, so Tischner, an den zunehmenden Schwierigkeiten der Handwerksunternehmen, die Ausbildungsplätze in den Betrieben mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Verschärft werde die Problematik seiner Meinung nach durch die seit Jahren auch von der Politik unterstützte Tendenz, statt einer betrieblichen Lehre eine schulische Ausbildung bis hin zu einem Studium anzustreben. Christina Schulze Föcking stimmte zu, dass die duale Ausbildung gestärkt werden müsse. Gerade in dem immer noch vom produzierenden und verarbeitenden Gewerbe geprägten Kreis Steinfurt benötige man zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen qualifizierte Fachkräfte.  

So waren sich die Landespolitikerin und der Vertreter des heimischen Handwerks auch darin einig, dass man den Schülerinnen und Schülern schon früh einen Einblick in die Wirtschafts- und Arbeitswelt vermitteln und ihnen die Vielfalt beruflicher Bildungswege vorstellen sollte. Insoweit wurde auch das landeseinheitliche und unter der Federführung der Kreise eingeführte Übergangssystem von Schule in den Betrieb, das unter dem Begriff „Kein Abschluss ohne Anschluss“ läuft, begrüßt, wenn auch Kritik an der Umsetzung des Programms geäußert wurde.  

Da Berufswahlentscheidungen auch mit Blickrichtung auf die Verdienstmöglichkeiten getroffen werden, erörterten Christina Schulze Föcking und der KH-Hauptgeschäftsführer intensiv das Thema „gesetzlicher Mindestlohn“. Der Mindestlohn ist für die Mehrheit der Handwerksunternehmen aufgrund der dort gezahlten Branchentariflöhne für Fachkräfte eigentlich kein Thema, gleichwohl aber die Dokumentationspflicht für ungelernte Arbeitskräfte oder Mini-Jobber, die unter den gesetzlichen Mindestlohn fallen könnten. Weil der mit der Dokumentationspflicht verbundene bürokratische Aufwand gerade für die kleineren Unternehmen erheblich und belastend ist, will die Landtagsabgeordnete auch das Gespräch mit heimischen Unternehmen suchen. Dass mit der gesetzlichen Regelung des Mindestlohnes die Tarifautonomie ausgehöhlt wird, finden Christina Schulze Föcking und Frank Tischner ebenso bedenklich wie die Gefahr, dass der Mindestlohn zum Standardlohn wird - so wie es in der beruflichen Bildungslandschaft bereits Realität geworden ist und dies gewiss nicht zum Vorteil der Arbeitnehmer erfolgte.

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Die duale Berufsausbildung muss gestärkt werden. Christina Schulze Föcking MdL und KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner in der Kfz-Ausbildungswerkstatt der Kreishandwerkerschaft in Rheine.