Zusammenschweißen, was zusammen gehört

„Das war eine lehrreiche Veranstaltung“, Bernhard Daldrup, SPD-Bundestagsabgeordneter, hat sich mit Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, in Beckum zu einem schweißtreibenden Termin getroffen: Frank Tischner und Bernhard Daldrup ließen sich von Schweißfachmann und Ausbilder Walter Reckendrees in der DVS-Schweißkursstätte der Kreishandwerkerschaft in Beckum in einem Crash-Kurs in verschiedenen Schweißverfahren unter-richten. An drei unterschiedlichen Geräten durfte letztlich Hand angelegt werden – ein Novum für Daldrup, der zum ersten Mal ein Schweißgerät in der Hand hielt.

In der vom Deutschen Verband für Schweißtechnik (DVS) anerkannten und zertifizierten Schweißkursstätte werden Mitarbeiter aus heimischen Unternehmen des Handwerks und der Industrie ebenso qualifiziert und geprüft wie Auszubildende aus dem Handwerk, die hier im Rahmen der vom Land, dem Bund und EU geförderten überbetrieblichen Unterweisungen ergänzend zur betrieblichen Ausbildung geschult werden.

„Wir reden häufig über den Mangel an guten Auszubildenden, aber das ist nicht alles“, so Daldrup nach seinem Gespräch mit Tischner. „Leider besteht auch ein deutlicher Mangel an Ausbildern und an gutem Lehrpersonal, das bereit ist, in den überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks oder an den Berufsschulen zu unterrichten.“ Dies sei bei dem Austausch deutlich geworden.

Besondere Herausforderungen stehen der Ausbildung im Handwerk, dessen Qualität eng mit der Meisterprüfung verknüpft ist, auch seitens der europäischen Union gegenüber. So gibt es trotz hoher Anerkennung des dualen Ausbildungssystems in Deutschland immer wieder im Zuge der Deregulierung Bestrebungen, die Meisterprüfung abzuschaffen und damit die gewährte Ausbildungsform zu unterhöhlen.  

„Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten ein hohes Ausbildungsniveau erarbeitet. Dies einfach zu kopieren, ist kaum möglich – je-denfalls nicht mit unseren Standards“, weiß Tischner, der häufiger auch internationale Gäste durch die Werkstätten führt und selber eine Berufsbildungspartnerschaft mit Südafrika unterhält. Beide sind sich einig, dass dies nicht Daldrups letzter Besuch war. „Wir bleiben im Gespräch“, ist sich der Abgeordnete sicher – und freut sich schon auf ein weiteres Praktikum: „Handwerk macht auch sehr viel Spaß“, so der Abgeordnete.

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Packen gerne heiße Eisen an: Bundestagsabgeordneter Bernhard Daldrup (li.) und KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (re.). Schweißfachmann Walter Reckendrees (Mitte) sorgte dafür, dass sich bei den ersten Schweißversuchen keiner die Finger verbrannte.