Zwei aus dem gleichen Holz

Pfarrer Peter Kossen, den die ZEIT als den „Heiligen Peter der Schlachthöfe“ bezeichnete, und Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH), trafen sich erstmals zum persönlichen Austausch. In der KH sprachen die beiden über ihr vielfältiges Engagement und mögliche gegenseitige Unterstützung für die Zukunft.

Dass sich Pfarrer Peter Kossen und Frank Tischner erst jetzt zum ersten Mal persönlich getroffen haben, ist erstaunlich. Setzen sie sich doch jeder in ihrem Bereich seit vielen Jahren für die gleichen Werte ein und sind aufmerksamkeitsstark engagiert. Kossen setzt sich u. a. für bessere Bedingungen in der Fleischindustrie ein und hat den Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ gegründet. Frank Tischner hat für die Kreishandwerkerschaft schon mehrere Internationale Bildungsprojekte durchgeführt und ist in der Integration von Geflüchteten im Handwerk aktiv.

Bei allem Engagement für Geflüchtete sei jedoch wichtig, die Bereiche Asyl und Arbeitsmarkt getrennt voneinander zu betrachten „Wir brauchen in Deutschland jedes Jahr 400.000 Menschen „Nettozuzug“, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Das Thema „Asyl“ ist ein politisches. Wenn sich beides miteinander vereinen lässt, umso besser. Gegen Armutsmigration helfen wir den Menschen aber idealerweise vor Ort in ihrem Land“, erklärt Tischner. So wie sich die KH bspw. mit ihren Berufsbildungspartnerschaften in Südafrika und Mosambik mit dem Ziel engagiert, vor Ort Strukturen des deutschen dualen Ausbildungssystems aufzubauen, Curricula zu entwickeln, um diese für die Zukunft zu implementieren.

Einig waren sich beide im Gespräch, dass man hier mit Blick auf die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Großen und Ganzen sehr gut aufgestellt sei. Es gäbe eine stabile Wirtschaftslage und viele inhabergeführte Unternehmen, die auf Tarifverträge und gesunde Arbeitsbedingungen für ihre angestellten Mitarbeitenden achten.

„Um die Menschen vor Ausbeutung zu schützen, muss man sie stärken und ihnen durch wirtschaftliche und politische Entwicklung auch vor Ort in ihrem Land helfen. Doch wenn sie hier sind, darf man sie nicht sich selbst überlassen, sondern muss ihnen zur Seite stehen“, erklärt Kossen, der mit seinem Verein Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten aus Ost- und Südosteuropa kostenlos zu ihren Rechten berät und bei der Durchsetzung selbiger unterstützt. „Gleiche Arbeit für gleiche Bezahlung am gleichen Ort, unabhängig von der Herkunft der Arbeitnehmer, das ist einer meiner zentralen Forderungen“, so Kossens

Anfang des kommenden Jahres nimmt Kossen eine dreimonatige Auszeit, in der er u. a. eine Pilgerreise nach Israel plant. „Umso schöner, dass es mit unserem ersten persönlichen Treffen noch vorher geklappt hat“, freut sich Tischner. Es soll nicht das letzte Treffen gewesen sein, waren sich beide definitiv einig.

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KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (links) und Pfarrer Peter Kossen (rechts) tra-fen sich in der Kreishandwerkerschaft zum Austausch.